Sonne und Sonnenbrand
Ohne die Sonne wäre die Erde eine kalte, unbelebte Kugel. Schon kleinste Abweichungen ihrer Strahlung würden den engen Rahmen, den uns die für das Leben notwendigen Bedingungen setzen, stören. Die Sonne besteht zu 75 % aus Wasserstoff, zu 23 % aus Helium und zu 2 % aus schwereren Elementen. Unter den Sternen des Weltalls ist sie nicht einmal besonders groß. Dennoch ist sie 330000-mal so schwer wie die Erde; und diese große Masse ist auch der Grund dafür, dass im Inneren der Sonne ein Druck von etwa 200 Milli-arden bar herrscht. Zum Vergleich: In den Reifen Ihres Autos herrscht ein Druck von etwa 2,5 bar; der Luftdruck auf der Erde beträgt in Meereshöhe 1 bar.
Dieser gewaltige Druck im Sonneninneren bewirkt, dass aus Wasserstoff über einige Kernprozesse Helium aufgebaut wird. Diesen Vorgang nennt man Kernreaktion; sie findet auch in der Atombombe statt. Dabei wird eine Million Mal mehr Energie frei als bei einer chemischen Reaktion. Diese Kernreaktion heizt den Sonnenkern auf etwa 15 Millionen °C auf. An der Oberfläche sind es dann noch 5500 °C; immer noch genug Energie für die Aufheizung der Erde auf die uns bekannten Temperaturen. Immerhin beträgt der Abstand von der Sonne zur Erde rund 150 Millionen Kilometer.
Aufgrund ihrer hohen Temperaturen sendet die Sonne nicht nur Licht, sondern auch elektromagnetische Wellen unterschiedlichster Art aus, die aber nur etwa zur Hälfte in der Lage sind, unsere Atmosphäre zu durchdringen. Unter diesen Wellen befinden sich viele, die für den Menschen und das Leben überhaupt sehr schädliche Auswirkungen hätten. Dazu gehören auch bestimmte UV-Strahlen.
Der Sonnenbrand wird durch einen bestimmten Teil der ultravioletten Strahlung der Sonne ( UV-Strahlung) verursacht. Man nennt diesen Teil der Strahlung UV-B-Strahlung. Setzt man sich zu lange ungeschützt der Sonne aus, dann entsteht nicht nur der berüchtigte Sonnenbrand, sondern die Haut altert auch wesentlich schneller. Während dies aber mehr ein kosmetisches oder ästhetisches Problem ist, sind häufige Sonnenbrände nach neuestem Stand der Forschung mit verantwortlich für eine besonders aggressive Form des Hautkrebses: das Melanom. Es macht sich zunächst nur als schwarzer Punkt bemerkbar, ist aber oft Ausgangspunkt für Metastasen (Tochtergeschwülste) in vielen Teilen des Körpers. Wissenschaftlich allgemein anerkannt ist inzwischen, dass die Verdünnung der schützenden Ozonschicht in etwa 20 km Höhe, vor allem in den nördlichen und südlichen Breiten, die Intensität der UV-Strahlung auf der Erdoberfläche verstärkt hat.
Die energiereichsten und damit schädlichsten Strahlen sind die so genannten UV-B-Strahlen. Sie lösen Zellschädigungen aus, die sich am deutlichsten in der Rötung der Haut und ihrer späteren Entzündung zeigen. Es können auch weitergehende Schäden auftreten, die man nicht sogleich erkennt. UV-Strahlen sind so genannte Radikalbildner (Radikale, freie). Wenn sie auf die Haut treffen, können sie mit den Sauerstoffmolekülen in der Haut reagieren und diese dann kurzfristig anregen, so dass sie aggressiv werden. Das geschieht häufig nur in Bruchteilen von Sekunden. In dieser kurzen Einwirkzeit kann die Erbsubstanz der Zelle beeinflusst werden, so dass es zur Krebsbildung kommen kann. Vitamine können diese Anregungszustände zumindest mildern, weshalb sie bei der Herstellung von Sonnenschutzcremes eine wichtige Rolle spielen. Besonders wirksam ist in dieser Hinsicht das Vitamin-E-Acetat. Es wirkt auf folgende Weise: UV-Strahlen stimulieren in der Haut ein Enzym, das den stärkeren Abbau von Membransubstanzen der Hautzellen fördert. Daran sind auch die durch die Strahlen gebildeten Radikale beteiligt. Mit 5% Vitamin-E-Acetat in einer Hautcreme konnte in Versuchen diese Abbauaktivität etwa um 25% reduziert werden.
Wer das Sonnenbaden auf vernünftige Weise betreibt, cremt sich nicht nur mit einem ausreichenden Sonnenschutzmittel ein, sondern beginnt die Sonnenbäder vorsichtig. Wegen der hautschonenden Wirkung von Sonnenschutzmitteln wird die Bräunung in den ersten Tagen weniger sichtbar, was nur darauf zurückzuführen ist, dass die Rötung fehlt. Tritt diese Rötung – die eine Vorstufe von Sonnenbrand ist – gar nicht erst ein, dann ist die später einsetzende Bräunung auch nachhaltiger. Jede Art von Rötung führt nämlich dazu, dass die Haut die geschädigten Zellen schnellstens wieder abstößt. Und das sind eben auch gebräunte Zellen.
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